Meine Hüttentour um den Watzmann

Die Berglandschaft in den Alpen auf über 2300 Meter Höhe zeigt die Watzmannkinder im Nationalpark Berchdesgaden mit schönen Hochwolken.
Meine erste Hüttentour 2017 führte mich rund um den Watzmann. Hier erkundete ich vier Tage lang den Nationalpark Berchtesgaden mit seinen schönsten Gipfeln und Tälern.

Aus meiner Hüttentour Watzmann: Die Berglandschaft in den Alpen auf über 2300 Meter Höhe zeigt die Watzmannkinder im Nationalpark Berchdesgaden mit schönen Hochwolken.

Ein unvergessliches Bergerlebnis im Herzen des Nationalparks Berchtesgaden. Mit diesem Slogan wirbt der Deutsche Alpenverein DAV für die viertägige Hüttentour um den Watzmann.

Vor dem eigentlichen Start am Königssee gab es allerdings erst einmal eine ganze Menge zu organisieren. Da ich bisher nur zu Tageswanderungen unterwegs war, musste ein größerer Rucksack her. Bisher war ich mit meinem Mammut-Rucksack sehr zufrieden, wollte aber angesichts der Spezialisierung diesmal ein Modell von Deuter wählen. Ich entschied mich recht schnell für den Deuter Futura 30 SL.
Alle weiteren wichtigen Informationen zu meinem Hab und Gut der Tour habe ich euch auf meiner separaten Packliste zusammengefasst.

Wandern in den Alpen ist in der Gruppe viel schöner

Bei meiner Premieren-Hüttentour habe ich mich nicht allein auf den Weg gemacht, sondern über alpinewelten.com eine geführte Gruppentour gebucht. Sicherlich nicht die Low-Budget-Variante, aber auf jeden Fall eine sichere Möglichkeit, sich an dieses Thema heranzuwagen.

Und so erwartete mich Bergführerin Vroni an Tag 1 an der Touristeninfo am Königssee und mit ihr meine beiden Reisebegleiter Carsten und Stefan. Nach einem kurzem Ausrüstungscheck und einer frischen Ladung Sonnencreme machten wir uns auf Richtung Rennrodelbahn, vorbei am Hafen und den vielen Touristen. Hinter der Startrampe der Bahn folgen wir den Wegweisern Richtung Kührointalm, unserem ersten Zwischenstopp. Die Sonne scheint am größtenteils blauen Himmel und es ist recht diesig.

Es geht stetig bergan, aber bei 1.320 zu überwindenen Höhenmetern wundert das auch nicht. Nach ca. 2h erreichen wir die Kührointalm, eine gemütliche Hütte auf 1.420m Höhe, die ordentliches Essen und Trinken zur Stärkung anbietet und bereits gut besucht ist. Ich entscheide mich für eine Käseplatte, die zunächst einen harmlosen Anschein macht, aber am Ende ist es doch wieder mehr als anfangs gedacht. Es soll nicht das letzte Mal in diesen Tagen gewesen sein, an denen unsere Gruppe sich über die Portionsgrößen wundert. Die Pause nutze ich auch für einige erste Versuche mit der Kamera.

Das Schild der bewirtschafteten Alm mit der Beschriftung Kührointalm am Watzmann.
Auf der idyllischen Kührointalm gibt es eine erste kleine Stärkung.

Nach einer dreiviertel Stunde geht es weiter durch die Drehkreuze Richtung Watzmannhaus. Das dritte Drehkreuz lassen wir rechts liegen und folgen dem Wiesenpfad in einen Wald. Hier geht es nun über Steine und Wurzeln, der Weg wird also endlich etwas interessanter. Wir haben uns nun gegenseitig in den letzten drei Stunden ein wenig beschnuppern können und stellen fest, dass wir uns gut verstehen und es wohl in den kommenden Tagen keine zwischenmenschlichen Probleme geben wird. Bei solch einer Tour, auf der man quasi Tag und Nacht zusammen verbringt, ist diese Tatsache nicht ganz unerheblich finde ich.

Bald schon gelangen wir an eine seilversicherte Stelle, die wir aber problemlos überwinden können und gelangen zur Falzalm. Inzwischen musste die Sonne den Wolken und dem Nebel Platz machen und so sehen wir leider weder recht weit ins Tal noch den König oder seine Frau. Nach kurzer Trinkpause machen wir uns auf zum ersten Etappenziel. Über die Alm führt ein schmaler Weg, der schließlich in Holzstufen übergeht und wenn nicht so ein dichter Nebel wäre, würden wir sehen, dass es links recht steil bergab geht.

Die Falzalm mit Talblick auf das Berchtesgadener Land.
Blick von der Falzalm ins Berchtesgadener Land.

Gegen halb fünf erreichen wir das Watzmannhaus – die größte Hütte des Deutschen Alpenvereins. Auf diesen Hütten lautet die wichtigste Regel: Schuhe ausziehen und Hüttenschuhe oder Schlappen anziehen. Wir sind alle froh, dass wir nun angekommen sind in dieser schon recht kargen Landschaft und Vroni bestätigt uns eine super Zeit. Wir waren schneller unterwegs als gedacht! Die Spannung steigt – zumindest bei mir – als der Wirt uns unser Zimmer zeigen will.

Im Watzmannhaus gibt’s gutes Essen und viel Herzlichkeit

Es geht eine Etage nach oben und dann ans Ende des Ganges. Wir haben zu dritt ein Achtbettzimmer, das aus einem Viererhochbett besteht. Wie hier pro Etage vier Erwachsene nächtigen sollen, ist mir zwar ein Rätsel, aber zu dritt sollte das kein Problem sein. All diejenigen von euch, die nach einer Tageswanderung gerne duschen gehen, muss ich an dieser Stelle enttäuschen und auf die zweitwichtigste Regel auf Hütten hinweisen: Wasser ist knapp! Im Watzmannhaus findet ihr ein paar WCs und einen Waschraum. Wichtig hierbei: unbedingt ein eigenes Handtuch mitnehmen. Man verzichtet da oben auf Papiertücher. Es gibt allerdings einen großen Trockenraum mit Leinen und Bügel für die Kleidung und Heizstäben für unsere Schuhe, sodass für trockene Füße am nächsten Morgen gesorgt ist. So ein Trockenraum ist in den Bergen wirklich eine praktische Sache und grenzt an Luxus.

Weil es auf den Zimmern eindeutig zu kalt ist, finden wir uns ziemlich schnell wieder in der Gaststube ein, die bald sehr voll ist. Bei allem Andrang bleibt das Personal sehr souverän und freundlich. Weil Essen ein nicht unerheblicher Teil meines Lebens ist, bin ich schon voller Erwartung, was man uns gleich kredenzen wird. Als Vorspeise gibt es eine prima gewürzte Backerbsensuppe und obwohl es heute ein warmer Tag war, schmeckt sie richtig gut. Im Hauptgang habe ich mich für Bratkartoffeln mit Kräuterquark entschieden. Eine sehr gute Wahl wie sich herausstellt. Das sind super krosse Bratkartoffeln gewesen. Als Nachtisch gibt es dann noch – wie sollte es anders sein in den Alpen – Kaiserschmarrn mit Apfelmus! Ein Traum.

Der Abend lässt sich mit einem schönen Gesellschaftsspiel wirklich gut verbringen, wir haben viel über den Nationalpark Berchtesgaden gelernt und werden sicher nicht mehr vergessen, wie das Motto aller Nationalparks lautet. Aber an dieser Stelle möchte ich nicht zu viel verraten. Spielt einfach selbst eine Runde im Watzmannhaus. Fernsehen und Handy könnt ihr hier oben ohnehin vergessen. Ruck zuck wird es 22 Uhr sein und die Nachtruhe wird eingeläutet – genau wie bei uns.

Blick auf das Winterlager am Watzmannhaus. Der Nebel verbreitet eine düstere, einsame Stimmung.
Blick auf das Winterlager am Watzmannhaus.

Da wir alle drei das erste Mal auf einer solchen Reise sind, ist es schon eine kleine Herausforderung den Hüttenschlafsack auch richtig zu gebrauchen. Schnell noch die Ohropax rein und die Nacht kann kommen.

Meine erste Nacht auf 1.930 m Höhe ist erholsam, kurz, lang und unruhig in Einem.

Was ich in den kommenden drei Tagen noch erlebe, könnt ihr bald hier lesen.